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Die Funktionsweise von Knock-out-Produkten
Knock-out-Produkte (kurz: „Knock-outs“), zu denen Open-End-Turbos, Turbos und Mini-Futures gehören, waren im Jahr 2020 die umsatzstärkste Kategorie unter Hebelprodukten und Zertifikaten. Diese Produkte sind mitunter auch unter anderen Namen bekannt, wie z.B. Wave, Wave XXL oder Unlimited Turbo.
Long- oder Short-Produkte?
Im Allgemeinen erwarten Käufer von Long-Produkten einen steigenden Basiswertpreis, während Käufer von Short-Produkten mit sinkenden Basiswertpreisen rechnen. Long-Produkte ermöglichen oberhalb des Basispreises eine gehebelte Partizipation an Kursen des zugehörigen Basiswerts. Als Pendant hierzu bieten Short-Produkte unterhalb des Basispreises eine gehebelte Partizipation an Kursen des zugehörigen Basiswerts.
Während Turbos, auch als Closed-End-Turbos bezeichnet, eine begrenzte Mindestlaufzeit haben, ist die Laufzeit bei Mini-Futures und Open-End-Turbos grundsätzlich unbegrenzt. Hier wird der Basispreis regelmäßig angepasst, um die Finanzierungskosten auf der Grundlage des geltenden Zinssatzes, des Finanzierungsspreads und eventueller Dividendenzahlungen auf den Basiswert zu berücksichtigen. Knock-outs eignen sich für erfahrene und aktive Anleger, die sich mit Hebelprodukten auskennen und wissen, dass sich Änderungen der Basiswertpreise aufgrund der Hebelwirkung auf den Wert des Knock-out-Produkts überproportional auswirken.
Ausstattungsmerkmale von Mini-Futures und Turbos
Genau wie andere Wertpapiere werden Mini-Futures und Turbos durch die Wertpapierkennnummer (WKN) bzw. durch den ISIN-Code eindeutig definiert. Jeder Mini-Future bezieht sich auf einen bestimmten Basiswert. Hierbei kann es sich um Aktien, Indizes wie DAX®, EURO STOXX 50®, Dow Jones oder S&P 500®, Edelmetalle und Industrierohstoffe, Währungspaare oder auch Zinssätze handeln.
Das Bezugsverhältnis, auch Ratio genannt, sagt aus, auf wie viele Einheiten des Basiswerts sich der Mini-Future oder Turbo bezieht. Ein Bezugsverhältnis von 1 zu 100 bzw. von 0,01 bedeutet, dass sich das Hebelprodukt auf 0,01 Einheiten des Basiswerts bezieht. Oder anders formuliert: 100 Hebelprodukte beziehen sich auf einen Basiswert.
Long-Produkte bieten eine gehebelte positive Partizipation an steigenden Kursen des Basiswerts, während Short-Produkte eine gehebelte positive Partizipation an fallenden Basiswertkursen ermöglichen. Im Markt finden sich weitere Bezeichnungen. So werden beispielsweise Long-Produkte auch als Bull, Knock-out-Call oder Turbo-Call bezeichnet. Short-Produkte finden sich auch unter Namen wie Bear, Knock-out-Put oder Turbo-Put.
Vorsicht Knock-out
Knock-out-Produkte verfügen über eine Knock-out-Barriere, die bei Open-End-Turbos und Turbos dem Basispreis entspricht. Bei Mini-Futures liegt die Knock-out-Barriere über (Long-Produkte) oder unter (Short-Produkte) dem Basispreis. Auf dieser Website können Sie zwischen diesen beiden Typen wählen, indem Sie die Produkte nach dem Typ filtern. Mit dem Filter können Sie wählen zwischen „Mit Stop-Loss“, was sich auf Mini-Futures bezieht, und „Ohne Stop-Loss“, was sich auf alle anderen Knock-outs bezieht.
Im Falle einer Verletzung der Knock-out-Barriere wird das Produkt ausgeknockt und der Anleger erhält 0,001 Euro bei Open-End-Turbos und Turbos. Bei Mini-Futures kann es zur Zahlung eines möglichen Restbetrags kommen, andernfalls erhalten Anleger null. Investoren können somit bei Knock-out-Produkten das gesamte eingesetzte Kapital verlieren. Die Knock-out-Barriere wird bei Open-End-Turbos regelmäßig angepasst, bei Mini-Futures mindestens einmal monatlich.
Variabler Basispreis
Am Ende eines jeden Bankgeschäftstages in Frankfurt a.M. wird der Basispreis angepasst. In diese Anpassung gehen zum einen die Finanzierungskosten ein, die der Emittentin für den von ihr bereitgestellten Teil des Investments entstanden sind. Sie werden handelstäglich fällig und setzen sich i.d.R. aus einem Overnight-Zinssatz und dem Finanzierungsspread zusammen. Bei Mini-Futures Long und Open-End-Turbos Long erhöht sich somit der Basispreis, was bedeutet, dass der Anteil des Anlegers am Basiswert geringfügig sinkt.
Bei Mini-Futures Short und Open-End-Turbos Short erhält der Anleger den Overnight-Satz abzüglich des Finanzierungsspreads auf den Basispreis gutgeschrieben. Falls die Zinsen niedriger sind als der Finanzierungsspread, führt dies dazu, dass der Produktwert dennoch geringfügig sinkt.
Bei Mini-Futures und Open-End-Turbos auf Einzelaktien oder Preisindizes (wie beispielsweise den EURO STOXX 50® Index), bei denen es zu Dividendenzahlungen kommt, wird der Basispreis entsprechend den Dividenden angepasst. Dabei erfolgt die Anpassung jeweils als Abschlag auf den Basispreis – bei Short-Produkten vollständig wertneutral; bei Long-Produkten ist zu beachten, dass die Emittentin lediglich die Nettodividende berücksichtigt.
Im Fall von Mini-Futures und Open-End-Turbos hat die Emittentin das Recht, die Produkte zu kündigen. Anleger sind in der Regel berechtigt, Knock-out-Produkte auszuüben.
Risiken von Knock-out-Produkten
Aufgrund der Hebelwirkung sind hohe Verluste möglich. Im schlimmsten Fall kann es zum Totalverlust des investierten Kapitals kommen. Sollte die zugrundeliegende Aktie oder der zugrundeliegende Index die Knock-out-Barriere berühren oder durchschreiten, wird das Produkt ausgeknockt. Der Anleger erhält in der Regel 0,001 Euro bei Open-End-Turbos und Turbos bzw. vorbehaltlich eines möglichen Restbetrags null bei Mini-Futures, d.h. der Anleger kann das gesamte eingesetzte Kapital verlieren.
Anleger zahlen im Falle von Turbos und Open-End-Turbos ein Aufgeld, das sowohl die Finanzierungskosten als auch die Kosten für das sogenannte Gap- und Liquiditätsrisiko abdeckt. Das Aufgeld ist nicht konstant und kann sich im Laufe der Zeit je nach Marktsituation oder Produkteigenschaften ändern.
Der Hebel ist keine konstante Größe. Die Veränderung des Basiswertpreises verändert die Hebelwirkung der Knock-out-Produkte. Das kann dazu führen, dass der Hebel „verwässert“, also kleiner wird. Nähert sich der Kurs des Basiswerts der Barriere, vergrößert sich der Hebel und das Knock-out-Produkt wird risikoreicher.
Die Emittentin hat das Recht, Mini-Futures und Open-End-Turbos kurzfristig zu kündigen. Ferner tragen Anleger das Emittentenrisiko. Ein Totalverlust ist möglich, wenn die Emittentin der Knock-outs und die Garantin, The Goldman Sachs Group, Inc., zahlungsunfähig werden.
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Zuletzt aktualisiert: 22. Juni 2021