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Faktor-Optionsscheine (zuvor Faktor-Zertifikate) leicht erklärt
Um die Funktionsweise in vereinfachter Form zu erklären, werfen wir einen Blick auf einen Faktor-Optionsschein Long auf den DAX® mit einem konstanten Hebel bzw. Faktor von 10x. Das Produkt soll anfangs ein Bezugsverhältnis von 0,001 haben. Bei einem Stand des Index von 13.000 Punkten hätte dieser Faktor-Optionsschein Long einen inneren Wert von ca. (13.000 x 0,001) / 10 = 1,30 Euro. Der anfängliche Basispreis würde demnach 11.700 Punkte betragen (13.000 – 1,30 Euro / 0,001 = 11.700 Punkte).
Würde der Basiswert – in diesem Fall der Index – nun innerhalb eines Handelstages um 3% steigen auf 13.390 Punkte, so würde der Long-Faktor-Optionsschein etwa 30% zulegen. Der Wert des Optionsscheins würde nun
(13.390 – 11.700) x 0,001 = 1,69 Euro betragen.
Nach dieser Kursbewegung würde der Hebel des Faktor-Optionsscheins eigentlich fallen:
(13.390 x 0,001) / 1,69 Euro = 7,9x
Damit sich der anfängliche Hebel von 10x wieder einstellt, muss eine Anpassung vorgenommen werden. Dabei ändern sich das Bezugsverhältnis und der Basispreis. Da der Anpassungsprozess, in diesem Beispiel vereinfacht dargestellt, wertneutral vonstatten geht, bleibt der Preis des Faktor-Optionsscheins Long von 1,69 Euro ebenfalls gleich.
Das neue Bezugsverhältnis beträgt: 1,69 Euro x 10 / 13.390 = 0,00126
Der neue Basispreis liegt bei: 13.390 – 1,69 Euro / 0,00126 = 12.048,73
Nehmen wir nun an, der Index würde an einem Handelstag wieder auf 13.000 Punkte fallen – ein Minus von 2,9%. So würde das Hebelprodukt um etwa 29% fallen und sein Wert würde sinken:
(13.000 – 12.048,73) x 0,00126 = 1,199 Euro
Der Hebel würde steigen:
(13.000 x 0,00126) / 1,199 Euro = 13,66x
Um den Faktor von 10x wieder herzustellen, wäre folgende Anpassung nötig:
Neues Bezugsverhältnis: 1,199 Euro x 10 / 13.000 = 0,000922
Neuer Basispreis: 13.000 – 1,199 Euro / 0,000922 = 11.699,57
Das Beispiel zeigt, warum Faktor-Optionsscheine in volatilen Seitwärtsphasen nachteilig sind. Denn während der Index – oder bei einem anderen Basiswert eine Aktie, Anleihe oder ein Rohstoff – wieder genau am Ausgangspunkt notiert, notiert der Kurs des Long-Faktor-Optionsscheins tiefer als zuvor. Das heißt: Ein Anleger hätte mit einem direkten Investment in den Index, eine Aktie oder einen anderen Basiswert – abgesehen von möglichen Transaktionskosten – keinen Verlust erlitten. Dagegen hat der Anleger mit dem Hebelprodukt einen deutlichen Verlust erlitten. Der Chance auf eine hohe Rendite steht also das Risiko von Kursverlusten gegenüber.
Faktor-Optionsschein Short
Das Pendant zum Long-Produkt ist der Short-Faktor-Optionsschein. Mit Short-Produkten setzt man auf fallende Kurse. Betrachten wir diesmal einen Faktor-Optionsschein Short auf eine einzelne Aktie mit einem Hebel bzw. konstantem Faktor von ebenfalls 10x. Der Short-Faktor-Optionsschein soll ein initiales Bezugsverhältnis von eins haben. Bei einem Aktienkurs von 100 Euro hätte das Short-Produkt einen Preis von (100 x 1) / 10 = 10 Euro. Der anfängliche Basispreis würde hier 110 Euro betragen (100 Euro + 10 Euro / 1 = 110 Euro).
Wir nehmen in diesem Beispiel an, dass die Aktie innerhalb eines Handelstages um 5% auf 105 Euro steigt. Sie entwickelt sich also entgegengesetzt zur Erwartung des Anlegers. In der Folge würde der Faktor-Optionsschein Short fallen. Der Kurs würde nun rund
(110 – 105) x 1 = 5,00 Euro betragen.
Nach dieser Kursbewegung würde der Hebel des Faktor-Optionsscheins Short eigentlich zunehmen:
(105 x 1) / 5,00 Euro = 21x
Doch auch in diesem Beispiel wird eine reguläre Anpassung vorgenommen, um den anfänglichen Hebel von 10x wieder herzustellen. Es ändern sich wiederum das Bezugsverhältnis und der Basispreis. Da wir bei diesem vereinfachten Beispiel von einem wertneutralen Anpassungsprozess ausgehen, ändert sich der Kurs des Faktor-Optionsscheins Short von 5,00 Euro nicht.
Das neue Bezugsverhältnis beträgt: 5,00 Euro x 10 / 105 = 0,4762
Der neue Basispreis liegt bei: 105 + 5,00 Euro / 0,4762 = 115,50 Euro
Neben der regulären Anpassung kann es bei Faktor-Optionsscheinen auch zu einer untertägigen Anpassung kommen, wenn der Basiswertkurs besonders stark schwankt und eine bestimmte Grenze berührt oder durchschreitet. Allerdings handelt es sich nicht wie bei Knock-out-Produkten um eine Knock-out-Schwelle, sondern um eine Stop-Loss-Barriere. Wird sie verletzt, kommt es nicht zum Ende der Laufzeit. Vielmehr wird der Faktor-Optionsschein untertägig angepasst.
Die Beispiele haben gezeigt, dass hohe Gewinne möglich sind, aber auch das Risiko hoher Verluste droht. Die Wertentwicklung dieser Wertpapiere wird vor allem durch den Kurs des Basiswerts bestimmt. Bei einer prinzipiell unbegrenzten Laufzeit sind für Long-Produkte steigende Kurse des Basiswerts gewöhnlich vorteilhaft. Short-Produkte sind bei Erwartung fallender Kurse des Basiswerts tendenziell von Vorteil. Sowohl bei der Long- als auch bei der Short-Variante ist – genau wie bei anderen Hebelprodukten – der mögliche Verlust des Anlegers auf sein eingesetztes Kapital begrenzt.
Wichtig: der Anpassungsprozess ist in diesem Beispiel vereinfacht dargestellt. Er ist in der Realität nicht wertneutral, da Kosten berechnet werden.
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Zuletzt aktualisiert: 8. Mai 2023