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InterviewWarum Stock Picking jetzt noch wichtiger ist

Wie sollten Anleger ihre Asset-Allocation-Strategie anpassen, wenn sich das Wirtschaftswachstum aufgrund von Anzeichen für eine ­straffere Geldpolitik abschwächen würde? Auf diese Fragen geht ­Christian Müller-Glissmann von Goldman Sachs Research ein, der das Asset-Allocation-Research innerhalb der Portfoliostrategie leitet. Er gibt einen Ausblick auf das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte 2021, spricht über die Auswirkungen auf die verschiedenen Anlageklassen und erläutert die Implikationen für Anleger.


Christian Müller-Glissmann

Goldman Sachs Global Investment Research, London

Christian Müller-Glissmann leitet das Asset Allocation Research im Bereich Portfolio Strategy von ­Goldman Sachs Research. Er befasst sich außerdem mit dem Thema Derivate mit den Schwerpunkten ­Dividenden, Volatilität und Korre­lationen und gehört der Structured Research Products Working Group an; zuvor gehörte er der Tactical Research Group an und recherchierte mit Fokus auf quantitive Investmentstrategien. Davor arbeitete Christian Müller-Glissmann im Derivatehandel in Frankfurt am Main. Er begann 2005 bei Goldman Sachs und wurde 2015 zum Managing Director ernannt. Er hält einen Masterabschluss in Finanzen und Management der Universität Mannheim und studierte außerdem an der Warwick Business School, England, und an der ESSEC Business School, Frankreich. Christian Müller-Glissmann ist CFA ­Charterholder.


„Nach der Aktienrally des vergangenen Jahres wird dieser Zyklus wahrscheinlich eher schwankende Renditen bringen. Infolgedessen könnte die regelmäßige ­Rendite aus dem Halten eines Vermögenswerts ein wichtigerer Treiber der Portfolioperformance werden.“

Christian Müller-Glissmann, Goldman Sachs London


Herr Müller-Glissmann, wie werden sich Ihrer Meinung nach riskantere Anlagen in einem solchen Umfeld entwickeln?

Christian Müller-Glissmann: Obwohl das makroökonomische Umfeld weniger günstig geworden ist, bleiben wir in unserer Asset-Allokation weitgehend risikofreudig. Wir sind in Aktien sowohl auf Drei- als auch auf Zwölfmonatssicht übergewichtet, aber wir sind selektiver ge­worden und konzentrieren uns entweder auf unterdurchschnittlich bewertete Marktsegmente oder auf Bereiche, die von strukturellen Trends profitieren. So würden wir beispielsweise defensive Wachstumswerte wie das Gesundheitswesen hervorheben. Und wir sehen das Potenzial, dass ausgewählte Valuebereiche in Rohstoffsektoren in der zweiten Jahreshälfte wieder eine bessere Performance als der Wachstumsmarkt erzielen könnten. Darüber hinaus wird jedoch die Aktienauswahl in der Breite wahrscheinlich wichtiger werden. Wir ­bevorzugen weiterhin Nicht-US-Aktien gegenüber US-Aktien, da diese wahrscheinlich von einer verzögerten Erholung nach der Pandemie profitieren werden und die US-Gewinne im nächsten Jahr durch höhere Steuern Gegenwind bekommen könnten.

Sie und Ihr Team haben auch einen „Risikoappetit-Indikator“ entwickelt, der darauf abzielt, das Niveau der globalen Marktrisikobereitschaft und der Risikoaversion auf Basis ­verschiedener Marktvariablen zu verfolgen. Was sagt dieser Indikator darüber aus, wie die Investoren diese nächste Phase des Zyklus wahrnehmen?

Christian Müller-Glissmann: Unser Risikoappetit-Indikator hat gezeigt, dass die Risikoneigung seit dem ersten Quartal dieses Jahres gesunken ist. Sie hat in letzter Zeit weiter nachgelassen, da der Wachstumsoptimismus der Anleger zurückgegangen ist. Historisch gesehen, ging eine solche Mäßigung der Risikobereitschaft mit positiven, wenn auch niedrigeren Renditen aus risikoreichen Anlagen einher. Nach der starken Aktienrally des vergangenen Jahres wird die nächste Phase dieses Zyklus wahrscheinlich eher schwankende Renditen bringen, die weniger durch steigende Bewertungen unterstützt werden. Infolgedessen denken wir, dass der Carry – das heißt, das Einkommen oder die regelmäßige Rendite aus dem Halten eines Vermögenswerts – wahrscheinlich ein wichtigerer Treiber der Portfolioperformance im Vergleich zu Kapitalgewinnen werden wird.

Erzählen Sie uns mehr über Ihren Ausblick für andere ­Anlageklassen.

Christian Müller-Glissmann: Wir sind trotz des Rückgangs im zweiten Quartal auf Sicht von drei und zwölf Monaten immer noch optimis­tisch für Rohstoffe, da die physische Nachfrage auf breiter Front über dem Angebot liegt. Bei Krediten bleiben wir über beide Zeithorizonte neutral – angesichts sehr enger Kreditspreads und Allzeittiefs bei den Renditen in den meisten Märkten sehen wir bessere Möglichkeiten, anderswo Erträge zu erzielen. Außerdem sind wir bei Anleihen über beide Zeithorizonte untergewichtet. Nach der Anleihenrally könnten wir bis zum Jahresende höhere Renditen sehen. Im Falle einer größeren „Risk-off“-Bewegung an den Märkten werden Anleihen die Portfolios wahrscheinlich kaum schützen können. Unterdessen bleibt die Unsicherheit über die Politik der Zentralbanken hoch. Inmitten der fortgesetzten Öffnung der Volkswirtschaften hat die Inflation nach oben überrascht. Und Unterbrechungen der Lieferketten, ein boomender Immobilienmarkt und Arbeitskräftemangel könnten die Inflation auf einem hohen Niveau halten.

Worauf sollten Anleger in den kommenden Monaten außerdem achten?

Christian Müller-Glissmann: Im Nachhinein betrachtet, waren die ­Anleger in Bezug auf die ­Inflation in allen Anlageklassen vielleicht zu optimistisch, aber wir denken, dass es zu früh ist, das Potenzial für eine höhere Inflation im kommenden Zyklus auszuschließen. Vor diesem Hintergrund sehen wir nach wie vor Wert in selektiven Strategien, um Portfolios mittelfristig vor Inflationsrisiken zu schützen. Während die Gesamtvolatilität aufgrund des starken makroökonomischen Hintergrunds in der zweiten Jahreshälfte zurückgegangen ist, bleiben kurzfristige Risiken von Wachstums- und Zinsschocks für den Markt bestehen, die von erneuten Covid-bedingten Störungen oder straffenden Überraschungen der Zentralbank kommen könnten. Dies unterstreicht unsere Haltung, dass es entscheidend ist, bei der Beimischung von Risiken im Portfolio selektiv vorzugehen.


Quelle: Das Interview mit Christian Müller-Glissman erschien am 23. Juli 2021 in dem Goldman Sachs Newsletter „Briefings“.


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Fotonachweise: Adobe Stock – Bild 1: Olivier Le Moal, Bild 2: Evgeni Schemberger

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