Inmitten der geopolitischen Unruhen und der sich verschärfenden finanziellen Bedingungen steigt die Angst vor einem Bärenmarkt. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse unserer jüngsten Marquee-QuickPoll-Umfrage unter fast 500 institutionellen Investoren:
Die Stimmung der Anleger verschlechtert sich. Wie die folgende Grafik zeigt, hat sich die Stimmung der Anleger seit dem Höchststand Ende 2020 kontinuierlich verschlechtert. Das letzte Mal, dass wir eine so schlechte Stimmung erlebt haben, war Anfang 2016, zu Beginn des Wachstumszyklus 2015 bis 2018, und Anfang 2020, als die Covid-19-Pandemie einsetzte.
Die finanziellen Bedingungen verschärfen sich weiter. Die Anleger ihrerseits erwarten für 2022 mehr Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed, als sie im letzten Monat erwarteten, auch wenn sie nicht mehr mit einer Zinsrally rechnen. „Die Anleger sehen keinen Wert mehr darin, Anleihen als Absicherung gegen Risiken zu besitzen“, sagt Oscar Ostlund, Head of Content bei Marquee, der digitalen Plattform für die Global Markets Division von Goldman Sachs. Stattdessen sei zu beobachten, dass die Anleger lieber Put-Optionen auf den S&P 500 Index und Call-Optionen auf Gold kauften.
Die Fed ist nicht mehr das große Thema. Die Geopolitik ist der wichtigste Risikofaktor an den Märkten, den fast 75 Prozent der befragten Anleger in diesem Monat als größtes Risiko bezeichneten. In mancher Hinsicht sind die letzten beiden Jahre eine Neuauflage der 60er und 70er Jahre, meint Ostlund. „Die niedrige Inflation und das durch Staatsausgaben induzierte Wachstum im Jahr 2021 haben die Politiker in einem falschen Gefühl der Stabilität eingelullt, nur um dann von einer steigenden Inflation, einer geopolitischen Krise und steigenden Ölpreisen auf dem falschen Fuß erwischt zu werden“, sagt er.
Ein neues Investitionsregime beginnt. Im besseren Teil der letzten zwei Jahre war die Investorengemeinschaft im Handel in einem klaren Konsens vereint: Aktien der Industrieländer auf der Long-Seite und Anleihen der Industrieländer auf der Short-Seite. Wie wir letzten Monat feststellten, war dieser Konsens seit Ende 2021 im Schwinden begriffen, aber in den jüngsten Umfrageergebnissen wurde er fast vollständig ausradiert.
Abb. 1: Anhaltende Stimmungsverschlechterung
Seit dem Zwischenhoch Ende 2020 hat sich die Stimmung der Anleger kontinuierlich verschlechtert. Sie ist jetzt vergleichbar mit der Baisse von Anfang 2016 (Beginn des Wachstumszyklus 2015 bis 2018) und von Anfang 2020 (Ausbruch der Covidpandemie).
Quelle: Marquee QuickPoll, 8. März 2022. Vergangene Performance ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse.
Quelle: Die Marquee QuickPoll März 2022 erschien in dem Goldman Sachs Newsletter „Briefings“ vom 10. März 2022.
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