Laut einer Umfrage von Goldman Sachs Global Banking & Markets unter rund 800 institutionellen Anlegern Anfang Juli 2025 signalisieren diese wachsendes Vertrauen in US-Aktien, insbesondere in die großen Technologieunternehmen, die als „Magnificent 7“ bekannt sind. Gleichzeitig erreicht der Anteil der Befragten, die angesichts wachsender Sorgen um die US-Finanzpolitik mit einer Abschwächung des Dollars rechnen, fast ein Allzeithoch.

Abb. 1: Frage – Was ist Ihre Einschätzung für die „Magnificent 7“?
Der Großteil der Befragten sieht gute Aussichten für die Aktien der sieben großen US-Techunternehmen Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia, Alphabet, Meta und Tesla. Die QuickPoll-Umfrage wurde am 1. und 2. Juli 2025 durchgeführt.

Quelle: QuickPoll-Umfrage Juli 2025; 22 Prozent mit Antwort „Keine Einschätzung“ sind nicht enthalten; Stand: 7. Juli 2025
Die aktuelle monatliche QuickPoll-Umfrage ergab, dass die positive Risikostimmung unter den befragten Anlegern wieder auf dem hohen Niveau der QuickPoll-Umfrage von Januar 2025 angelangt ist, als die Annahme einer US-Sonderstellung zu der Ansicht führte, dass die Vermögenswerte des Landes andere Regionen übertreffen würden. Seitdem haben Anleger ihre Anlagen weitgehend diversifiziert und sich von Dollar-Anlagen abgewandt, während andere entwickelte Märkte Zuflüsse verzeichneten. Die Umfrage wurde am 1. und 2. Juli 2025 unter 800 Teilnehmern durchgeführt.
„Einer der wichtigsten Paradigmenwechsel der letzten Monate war die Entkopplung des Dollars und der US-Aktien“, sagt Oscar Ostlund, Global Head of Content Strategy, Market Analytics & Data Science bei Marquee in Goldman Sachs Global Banking & Markets.
Seit Januar 2016 hat die Umfrage nur dreimal eine pessimistische Stimmung gegenüber dem Dollar bei gleichzeitig optimistischer Einschätzung der US-Aktien registriert. Dass diese Einschätzungen miteinander einhergingen, war zuletzt im Januar 2024 zu beobachten.
Abb. 2: Optimismus für S&P 500, Pessimismus für US-Dollar
Auf die Frage: Wie schätzen Sie den S&P 500 ein und wie die Wechselkurse des US-Dollars? waren die Antworten für den Aktienindex und den US-Dollar seit Jahresbeginn 2025 gegenläufig. Die Erwartung guter Aussichten für den S&P 500 stieg seither steil an.

Quelle: Monatliche QuickPoll-Umfragen; Stand: 2. Juli 2025
Der Rückgang des US-Dollars spiegelt unter anderem die Besorgnis über die finanzpolitischen Aussichten des Landes wider. Der Dollar hat in diesem Jahr gegenüber dem Euro um 11 Prozent und gegenüber dem japanischen Yen um 6,4 Prozent an Wert verloren (Stand: 17. Juli 2025). Die Staatsverschuldung der USA nähert sich, gemessen als Anteil am BIP, unterdessen ihrem höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg.
„Die Dollar-Bären überwiegen nun gegenüber den Bullen im Verhältnis von mehr als 7:1“, fügt Ostlund hinzu und weist darauf hin, dass dies das höchste Ungleichgewicht in Bezug auf den US-Dollar ist, das das Team in den fast zehn Jahren seit Beginn der Umfrage beobachtet hat.
Abb. 3: Erwartungen der Anleger für den US-Dollar
Auf die Frage: Wie schätzen Sie die Wechselkursentwicklung des US-Dollars ein? gingen die optimistischen und die leicht optimistischen Einschätzungen für den US-Dollar sehr stark zurück, während die leicht pessimistischen und die pessimistischen Erwartungen ebenso deutlich anstiegen.

Quelle: Monatliche QuickPoll-Umfragen; Stand: 2. Juli 2025
Gleichzeitig waren 51 Prozent der Befragten optimistisch hinsichtlich des S&P 500 Index für große US-Aktien, während nur 32 Prozent pessimistisch waren.
Es könnte eine Diskrepanz zwischen dem Optimismus der Anleger hinsichtlich US-Aktien und der Erwartung eines Wertverlusts des Dollars bestehen, sagt Brian Garrett, der für die Aktienausführung im Cross-Asset-Sales-Desk im Bereich Global Banking & Markets von Goldman Sachs verantwortlich ist. „Wenn man sich die Renditen des Aktienmarktes ansieht, ist das Wirtschaftswachstum der größte Treiber. Und wenn die US-Wirtschaft schnell wächst, würde man meinen, dass der Dollar stärker wird“, sagt er.

Warum sind die Anleger optimistisch in Bezug auf US-Aktien?
Eine Reihe von Faktoren hat die Aussichten für US-Aktien verbessert, sagt Ostlund. Anzeichen für eine zurückhaltendere Federal Reserve haben dabei eine große Rolle gespielt. Aus Sicht von Ostlund würde ein früher als erwartet erfolgender Zinsrückgang wahrscheinlich die Bewertungen von US-Aktien beflügeln.
Der wachsende Optimismus in Bezug auf künstliche Intelligenz (KI) kommt den US-Vermögenswerten ebenfalls zugute, da das Land einige der weltweit größten Technologieunternehmen beheimatet. Die Gruppe der sieben großen US-Technologieunternehmen, bekannt als die „Magnificent 7“, war bei den im Rahmen der QuickPoll-Erhebung von Juli 2025 befragten Anlegern besonders beliebt: 66 Prozent gaben an, dass sie ihre Investitionen in die „Magnificent 7“ halten oder ihre Positionen weiter ausbauen wollen.
Die Aktien der sieben Technologieunternehmen sind Anfang dieses Jahres aufgrund von Zollankündigungen und Meldungen darüber, dass chinesische Technologieunternehmen große Sprachmodelle kostengünstiger entwickeln könnten als ihre US-Konkurrenten, eingebrochen. Jetzt jedoch „haben sie sich erholt, und die Einschätzung der Magnificent 7 ist im Grunde genommen genauso positiv wie 2024“, sagt Ostlund.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Einschätzung, dass sich die geopolitischen Risiken abschwächen, fügt Garrett hinzu. Handel und Geopolitik sind für die meisten Anleger nach wie vor wichtige Faktoren, aber die Aufmerksamkeit für diese Risiken hat in den letzten Monaten allmählich abgenommen, da die Anleger offenbar höhere Zölle in ihre Erwartungen einkalkulieren.
„Die Anleger scheinen den Zöllen sehr gelassen gegenüberzustehen. Ein effektiver Zollsatz von 10 bis 15 Prozent wird als neue Normalität angesehen“, sagt Ostlund.
Da der globale Handel trotz der Zollstörungen widerstandsfähig geblieben ist, könnten Anleger auch das Gefühl haben, dass die Sorgen über Risiken für den weltweiten Handel und das allgemeine Wirtschaftswachstum übertrieben waren. „Anfang April gab es die Befürchtung, dass sich die USA aus dem globalen Handel zurückziehen würden, und ich denke, diese Befürchtung ist weitgehend zerstreut worden“, sagt Garrett.
Sind die US-Märkte anfällig für eine Trendwende?
Die QuickPoll-Umfrage im Juli ergab einen höheren Grad an Konsens als üblich, wobei die Befragten bei einer Reihe von Fragen weitgehend übereinstimmten. Die Zuversicht in Bezug auf risikoreiche Anlagen, den S&P 500 und Gold lag deutlich über dem historischen Durchschnitt früherer QuickPoll-Umfragen, während die Erwartungen der Anleger für Öl und den Dollar negativer waren als im Durchschnittsmonat.
„Eine sehr einseitige Einschätzung ist ein Zeichen für einen angespannten Markt“, sagt Ostlund. „An sich ist ein sehr starker Konsens kein Grund für eine Marktwende, aber er führt zu einem Markt, der selbst auf geringfügige Auslöser relativ schnell reagiert.“
Bislang konnten Anleger im Gleichschritt bleiben, weil „keine dieser Überzeugungen preislich herausgefordert wurde“, sagt Garrett. „Aber ich habe schon Märkte gesehen, in denen alle in die gleiche Richtung blicken – da reichen schon ein oder zwei Datenpunkte, um eine solche Sichtweise zum Straucheln zu bringen.“
Wie man ein Portfolio vor Herdenverhalten am Markt schützt
Wenn der Konsens so hoch ist, kann dies eine Gelegenheit sein, Portfolios abzusichern, da die Nachfrage nach Transaktionen, die dem Konsens zuwiderlaufen, geringer ist. „Es ist sinnvoll, nach kostengünstigen Möglichkeiten zu suchen, um sich gegen Dinge zu schützen, die so tief im Konsens verankert sind“, sagt er. Garrett merkt an, dass beispielsweise eine Transaktion, bei der sowohl von einem fallenden S&P als auch einem fallenden Euro ausgegangen wird, in diese Kategorie gehören würde, da sie beispielsweise eine Auflösung der Erwartungen sowohl hinsichtlich einer Sonderstellung der USA als auch hinsichtlich einer Dollarschwäche darstellt.
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Quelle: Dieser Beitrag wurde am 24. Juli 2025 unter dem Titel „Can the US Stock Rally Persist as the Dollar Declines?“ auf www.goldmansachs.com im Bereich Insights/Articles veröffentlicht. Bitte beachten Sie, dass die darin getroffenen Aussagen keine Anlageempfehlungen darstellen.
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