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InterviewGeopolitik 2022: Wie der Ukrainekonflikt die Welt erschüttert

Zu Beginn des Jahres hat Goldman Sachs Asset Management die „Investment Ideas 2022“ veröffentlicht, die einen tiefen Einblick in die wichtigsten Themen geben, die das Anlegerverhalten beeinflussen werden. Disruptive Krisen – wie der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine – entwickeln sich jedoch ständig weiter und stellen die Weltwirtschaft vor neue Herausforderungen. Candice Tse, Global Head of Strategic Advisory Solutions bei Goldman Sachs Asset Management, und Maria Vassalou, Deputy Chief Investment Officer of Multi-Asset Solutions bei Goldman Sachs, skizzieren im Briefly-Interview, welche Auswirkungen solche Erschütterungen haben können und wie Anleger sie bewältigen können.


Maria Vassalou, Goldman Sachs Asset Management, New York 

Maria Vassalou ist Deputy Chief Investment Officer of Multi-Asset Solutions im Goldman Sachs Asset Management. 


Frau Vassalou, die eskalierende humanitäre Krise in der Ukraine ist eine zutiefst besorgniserregende Entwicklung, die uns derzeit stark beschäftigt. Wie zerstörerisch könnte dieser Konflikt im Jahr 2022 sein?

Maria Vassalou: Zuallererst und vor allem ist dies eine menschliche Krise. Das ist zweifelsohne die wichtigste Überlegung überhaupt. Der geopolitische Konflikt in der Ukraine ist insofern einschneidend, als er das globale wirtschaftliche Gleichgewicht der Mächte neu ordnet. Während Europa bei den Sanktionen mit den USA auf einer Linie liegt, trägt seine Wirtschaft den Großteil der negativen Auswirkungen des Krieges, da 40 Prozent der Energieversorgung von Russland abhängen. Der Anstieg der Energie- und Rohstoffkosten wird sich wahrscheinlich auf die europäische Wachstumsdynamik auswirken und wird die Inflation länger als bisher angenommen hartnäckig hoch halten.

Wir sehen, dass Deutschland beschließt, die Verteidigungsausgaben deutlich zu erhöhen, um das Nato-Ziel von 2 Prozent des BIP zu erreichen. Gleichzeitig lädt Japan die USA ein, Atomwaffen auf seinem Boden zu installieren, und die Schweiz bricht mit ihrer traditionellen Neutralität, indem sie sich den EU-Sanktionen gegen Russland anschließt. Es könnte sich eine neue Version einer Kalter-Kriegs–Mentalität herausbilden, die das Potenzial hat, die künftige Wachstumsdynamik und die globale Investitionslandschaft stark zu beeinflussen.


Candice Tse, Goldman Sachs Asset Management, New York 

Candice N. Tse ist Managing Director im Global Client Business von Goldman Sachs Asset Management und leitet als Global Head das Strategic-Advisory-Team. 


Frau Tse, wie könnte sich der Ukraine-Konflikt auf Europa im Allgemeinen auswirken?

Candice Tse: Erstens ist es wichtig zu betonen, wie Maria hervorgehoben hat, dass die Gewalt enorme menschliche Auswirkungen hat und weiterhin haben wird. Zweifelsohne werden die Ukraine, Russland und ihre Nachbarn die direkten Auswirkungen am stärksten spüren, wenn der Konflikt eskaliert. Andererseits entfallen auf Russland und die Ukraine 3 Prozent bzw. 0,4 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts auf der Basis von Kaufkraftparitäten, sodass die direkten Auswirkungen einer Schwäche in Russland oder der Ukraine auf das globale Wirtschaftswachstum im Allgemeinen wahrscheinlich begrenzt sein werden. Außerhalb Russlands und der Ukraine dürften jedoch vor allem die europäischen Märkte von den zunehmenden Spannungen am stärksten betroffen sein, und zwar in dreierlei Hinsicht: gestörter Handel, verschärfte finanzielle Bedingungen und voneinander abhängige Gaslieferungen.

Die Gründe dafür sind folgende: Erstens könnten die Auswirkungen des Konflikts und der Sanktionen auf den Handel Europa belasten, da die EU ein Handelsdefizit mit Russland hat. Zum Vergleich: Während Russland nur auf Platz 23 unter den größten Handelspartnern der USA rangiert, gehört es zu den fünf wichtigsten Handelspartnern der EU. Dennoch macht der EU-Handel mit Russland mit 6 Prozent des gesamten EU-Außenhandels nur einen relativ geringen Prozentsatz der gesamten Handelsaktivitäten aus.

Zweitens werden sich die finanziellen Bedingungen wahrscheinlich weiter verschärfen, insbesondere, wenn die Abschläge auf Aktien und Staatsanleihen steigen und sich die Kreditspannen ausweiten. Zwar waren die Auswirkungen auf die finanziellen Bedingungen in Europa in der Vergangenheit relativ begrenzt (z.B. Krim 2014), doch bleibt das Risiko einer Verschärfung der finanziellen Bedingungen eher nach unten gerichtet.

Drittens dürften die Auswirkungen auf den europäischen Energiemarkt am stärksten sein, da Europa beim Gasverbrauch stark von Russland abhängig ist. Eine weitere Eskalation könnte die derzeitige Energiekrise verschärfen und zu einer höheren Inflation in Europa, wenn nicht sogar in der ganzen Welt führen.


Quelle: Das Gespräch mit Candice Tse und Maria Vassalou erschien in englischer Sprache am 10. März 2022 in der Insights-Rubrik Briefly auf www.goldmansachs.com und in dem Goldman Sachs Newsletter Briefings. Bitte beachten Sie, dass die darin getroffenen Aussagen keine Investmentempfehlungen sind.


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Fotonachweise: Adobe Stock – Bild 1: coffeemill, Bild 2: enanuchit

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