Aktien aus Schwellenländern sind neun Monate in Folge gestiegen und könnten laut Prognosen von Goldman Sachs Global Investment Research bis Ende 2025 weiter zulegen. Dabei dürften Aktien aus Ländern wie Südkorea und Südafrika angesichts starker Unternehmensgewinne, eines schwächeren US-Dollars und der Nachfrage nach geographischer Diversifizierung zu den Favoriten gehören.

„Wir gehen davon aus, dass sich die Rally der EM-Aktien bis zum Jahresende fortsetzen wird, da die makroökonomischen Trends und Kapitalzuflüsse weiterhin günstig sind“, schreibt Kamakshya Trivedi, Chefstratege für Devisen und Schwellenländer bei Goldman Sachs Global Investment Research, in einem Bericht.
Goldman Sachs Research hat seine Prognose für den MSCI Emerging Markets Index, den Leitindex für große und mittelständische Unternehmen in Schwellenländern, angehoben und erwartet nun, dass dieser in den nächsten zwölf Monaten 1.480 Punkte erreichen könnte.
Auch die Währungen der Schwellenländer, die in diesem Jahr gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen haben, dürften sich weiterhin überdurchschnittlich entwickeln, was zum Teil auf die starke Performance der Schwellenländeraktien zurückzuführen ist.
Wie sieht die Prognose für EM-Aktien aus?
Der MSCI Emerging Markets Index ist in diesem Jahr jeden Monat gestiegen. Allein im September legte er deutlich zu, als die US-Notenbank ihre erste Zinssenkung im Jahr 2025 vornahm, was die „Risikobereitschaft“ verstärkte, da Anleger nach Vermögenswerten mit höheren potenziellen Renditen im Vergleich zu sichereren festverzinslichen Anlagen suchten. Die Rally wurde durch den Optimismus der Anleger hinsichtlich der Aussichten für künstliche Intelligenz und starke Käufe aus dem Ausland weiter angeheizt.
Abb. 1: Schwellenländeraktien wieder mit besserer Performance
Der Chart zeigt den MSCI Emerging Markets Index für die Jahre 2018 bis 2024. Nach einer Schwächephase in den Jahren 2021 und 2022 liegt die Indexperformance seit 2023 wieder im positiven Bereich. Das Jahr 2025 könnte sich mit einer Performancespitze noch einmal von den Vorjahren absetzen.

Quelle: FactSet, Goldman Sachs Global Investment Research, Stand: 10. Oktober 2025. Bitte beachten Sie, dass frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung sind.
Das Team von Trivedi hat seine 12-Monats-Prognose für den MSCI EM Index von 1.370 auf 1.480 angehoben. Die neue Prognose spiegelt die nach oben korrigierten Gewinnerwartungen der Unternehmen aufgrund der stärkeren Technologiebranche und der Nachfrage nach KI wider. Trivedi weist darauf hin, dass Aktien aus Südkorea, Taiwan und China ein Engagement in der expandierenden Technologiebranche bieten.
Goldman Sachs Research prognostiziert für die Gewinne von Unternehmen aus Schwellenländern – die laut Trivedi wahrscheinlich der wichtigste Treiber für die Aktienmarktrenditen in naher Zukunft sein werden – ein deutliches Wachstum in diesem Jahr und im Jahr 2026.
Abb. 2: Index und Unternehmensgewinne steigen
In puncto Aktienkurse und Gewinne pro Aktie zeigte der MSCI Emerging Markets Index in den letzten anderthalb Jahrzehnten erhebliche Schwankungen. Zuletzt stiegen die Aktienkurse deutlich. Die gestrichelten Linien zeigen die Prognosen bis etwa 2027/2028.

Quelle: FactSet, Goldman Sachs Global Investment Research. Bitte beachten Sie, dass frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung sind.
Makroökonomische Faktoren könnten ebenfalls die Aktien aus Schwellenländern stützen. Die US-Notenbank Fed dürfte die Zinsen weiter senken, was Raum für eine weitere geldpolitische Lockerung und ein stärkeres Wachstum in einer Reihe von Schwellenländern schafft, schreibt Trivedi.
Und der US-Dollar „wird gegenüber den Währungen der Schwellenländer wahrscheinlich weiterhin im Hintertreffen bleiben“, da sich der US-Arbeitsmarkt abschwächt und die Investitionsströme in Aktien und Anleihen aus Schwellenländern potenziell zunehmen, wenn Anleger ihre Anlagen diversifizieren und sich vom Dollar abwenden. Ein schwächerer Dollar kann die Zuflüsse in Aktien aus Schwellenländern ankurbeln, da Anleger außerhalb der USA nach höheren Renditen suchen.
Welche Aktienmärkte voraussichtlich wachsen könnten
Innerhalb der asiatischen Märkte sieht Goldman Sachs Research Investitionsmöglichkeiten in chinesischen und koreanischen Aktien. In Korea werden 70 Prozent der Aktien unter ihrem Buchwert (dem impliziten Wert einer Aktie basierend auf den Vermögenswerten des Unternehmens abzüglich seiner Verbindlichkeiten) gehandelt. Die laufenden Reformen der Unternehmensführung in Korea könnten ebenso wie die chinesischen Bemühungen, ungeordnete Preissenkungen und übermäßigen Wettbewerb unter den Produzenten zu bekämpfen, die Aktienkurse des Landes in die Höhe treiben.
Unterdessen könnten saudische Aktien von einer möglichen Lockerung der Beschränkungen für ausländische Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen profitieren, die laut Schätzungen von Goldman Sachs Research passive Zuflüsse von bis zu 10 Milliarden US-Dollar in die saudischen Märkte freisetzen könnte.
„Insgesamt dürfte dies saudische Aktien stützen, die seit Jahresbeginn hinter den Schwellenländern zurückgeblieben sind, was zu unserem Thema der regionalen Diversifizierung passt“, erklärt Trivedi.
Auf der anderen Seite sind indische Aktien in diesem Jahr hinter anderen Schwellenländern zurückgeblieben. Hohe Bewertungen, höher als erwartet gestiegene Zölle und Herausforderungen für den Softwaresektor aufgrund der höheren Preise für US-H1B-Visa (US-Visum für hochqualifizierte Arbeitskräfte) deuten darauf hin, dass eine breite Erholung möglicherweise nicht unmittelbar bevorsteht.
Außerhalb Asiens rechnet das Team mit weiteren Kursgewinnen bei südafrikanischen Aktien, da steigende Goldpreise Bergbauunternehmen helfen und kostengünstige inländische Sektoren von einer möglichen Erholung des Wachstums und niedrigeren Kreditkosten profitieren könnten.
Warum legen die Währungen der Schwellenländer gegenüber dem US-Dollar zu?
Die Währungen der Schwellenländer haben sich im September besser entwickelt als ihre Pendants aus den großen Industrieländern, und Goldman Sachs Research geht davon aus, dass sich diese Outperformance fortsetzen könnte.
Es gibt drei Hauptfaktoren, die die Aufwertung der Währungen der Schwellenländer gegenüber ihren Pendants aus den Industrieländern stützen. Erstens trägt ein hohes Carry-Niveau (wenn Anleger Geld in einem Land mit niedrigeren Zinsen leihen, um es in einem Land mit höheren Zinsen anzulegen) zur Attraktivität der Währungen der Schwellenländer gegenüber anderen wichtigen Währungen bei.
Zweitens stellt das Team fest, dass sich der US-Dollar in letzter Zeit eher wie eine zyklische Währung verhält – eine Währung, die bei Wirtschaftswachstum aufwertet und bei wirtschaftlichem Druck abwertet –, insbesondere wenn ein Schock von den USA ausgeht. Infolgedessen dürften die Währungen der Schwellenländer gegenüber dem Dollar weniger stark nachgeben, wenn sich die Risikostimmung ändert oder die Wachstumsprognosen für die USA nach unten korrigiert werden.
Und schließlich dürfte auch die starke Performance der Aktien aus Schwellenländern eine Rolle bei der Aufwertung der Währungen der Schwellenländer gegenüber ihren Pendants aus den Industrieländern gespielt haben.
Das Team hat festgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen der Performance der Währungen der Schwellenländer und den relativen Aktienrenditen besteht. Kurz gesagt: „Das beste Umfeld für Devisen aus Schwellenländern ist gegeben, wenn sowohl der MSCI-EM- als auch der S&P-Index steigen und der MSCI EM eine Outperformance erzielt“, erläutert Trivedi.
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Quelle: Der Beitrag wurde am 10. Oktober 2025 unter dem Titel „Emerging Markets Stocks and Currencies Are Forecast to Rally“ auf www.goldmansachs.com im Bereich Insights/Articles veröffentlicht. Bitte beachten Sie, dass die darin getroffenen Aussagen keine Anlageempfehlungen darstellen.
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