It looks like you are visiting our website from within the U.S.

The securities mentioned on this website are not being offered, and will not be sold, within the United States or to, or for the account or benefit of, any U.S. person. Hence, we cannot grant access.

If you are not accessing the website from within the U.S., please contact us for support.
In order to investigate the issue, please provide your geographical location and the time when you tried to access this website.

  • Netherland: 0800 - 0221864 / infomarkets@gs.com
  • Belgium: 0800 - 81963 / infomarkets@gs.com
  • Germany: 0800 - 6746367 / zertifikate@gs.com
  • Switzerland: 044 - 2241144 / swisswarrants@gs.com
Home

„Grüne“ EnergieDer Übergang zu grüner Energie in Europa gewinnt an Dynamik

„Wir stehen am Vorabend einer sauberen Energierevolution in Europa“, sagt Alberto Gandolfi, Leiter des European Utilities Research Teams von Goldman Sachs Global Investment Research. Die Region hat zwar schon seit langem eine Agenda für grüne Energie, aber die Energiekrise und die Politik in den USA haben seiner Meinung nach dazu beigetragen, diese Bemühungen zu verstärken.

Die Teilnehmer der von Goldman Sachs veranstalteten Konferenz „Electrify Europe“, die Ende Mai in London stattfand, waren sich einig in der Erwartung, dass die Renditen für saubere Energieprojekte steigen dürften: Investitionen, die früher eine Rendite von etwa 6,5 Prozent erzielten, brächten jetzt 8 Prozent ein.

Alberto Gandolfi spricht im Interview über Deutschlands Führungsrolle bei der Umstellung auf grüne Energie, über Engpässe in den Lieferketten für grüne Energie und über die Notwendigkeit, das europäische Stromnetz zu modernisieren.


Alberto Gandolfi, Leiter des European Utilities Research Teams von Goldman Sachs Global Investment Research


Herr Gandolfi, hat der U.S. Inflation Reduction Act (IRA) die politischen Entscheidungsträger in Europa aufgerüttelt? Und wenn ja, wie?

Alberto Gandolfi: Zunächst einmal muss man einen Schritt zurückgehen: Europa hat sich seit mehr als 20 Jahren für eine grüne Agenda eingesetzt – was jetzt geschieht, ist also nicht nur eine Reaktion auf die USA.

Die Energiekrise im vergangenen Jahr hat das Engagement Europas für die Energiewende beschleunigt, und alle sahen die Notwendigkeit, die Abhängigkeit von russischen Gasimporten sowie von Gas und Kohlenwasserstoffen mittel- bis langfristig zu verringern. Der IRA der USA hatte Auswirkungen und übte einen gewissen positiven Gruppendruck auf Europa aus, da einige Unternehmen laut Zeitungsberichten erwägen, ihre Investitionen von Europa in die Vereinigten Staaten zu verlagern. Insgesamt könnte der IRA in den nächsten zehn Jahren eine Kapitalmobilisierung von 1,5 Billionen Dollar bedeuten. Wir schätzen, dass ein IRA für Europa in diesem Zeitraum 4 Billionen Euro (4,3 Billionen Dollar) für die Region mobilisieren könnte.


Abb. 1: Etwa zwei Drittel des Zubaus an Erneuerbaren dürften auf Solarenergie entfallen

Quelle: Goldman Sachs Global Investment Research. Daten von 2022 an sind geschätzt.


Welche Länder sind die Vorreiter in Europa? Und was tun sie?

Alberto Gandolfi: Deutschland ist in Europa mit großem Abstand führend in diesem Bereich. Das liegt zum Teil daran, dass Deutschland das erste Land war, das unter der Drosselung der Gaslieferungen aus Russland zu leiden hatte. Außerdem ist Deutschland das am stärksten industrialisierte Land in Europa. Es überrascht daher nicht, dass Deutschland sehr schnell handelt, indem es die Genehmigungszeiten für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien verkürzt, eine lokale Versorgungskette aufbaut, energieintensive Verbraucher mit günstigerem Strom subventioniert und das Stromnetz umbaut. Deutschland hat einen sehr ehrgeizigen Plan für erneuerbare Energien, etwa 250 Milliarden Euro über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren.

Wenn die Multiplikatoreffekte auf das BIP und die Schaffung von Arbeitsplätzen erst einmal deutlich werden, werden andere Länder sicher bald folgen. Spanien war bereits auf einem guten Weg. Es gibt positive Äußerungen von Politikern in Frankreich, und einige nordische Länder scheinen diesen Bemühungen sehr nahe zu stehen. Alles in allem wird Deutschland wahrscheinlich als Vorbild für den Rest Europas dienen.

Welche Art von Rendite erwirtschaften erneuerbare Energiesysteme? Haben sie sich verändert?

Alberto Gandolfi: Auf unserer Konferenz sprachen etwa 40 CEOs und CFOs – und sie waren sich sehr einig, dass die absoluten Renditen von Projekten für saubere Energien steigen. Was früher 6 Prozent, vielleicht 6,5 Prozent Rendite waren, sind jetzt 8 Prozent. Und es gibt sehr gute Aussichten, diese Renditen mindestens in den nächsten 18 Monaten aufrechtzuerhalten. Acht wäre also die neue Sechs. Das ist sehr wichtig, zum einen, weil wir über Billionen von Dollar und Euro sprechen. Und auch, weil die Unternehmen mit höheren Kapitalkosten konfrontiert sind. Das bedeutet, dass die höheren Kapitalkosten weitergegeben werden. Das ist eine sehr gute Rendite für eine risikoarme Infrastrukturinvestition in einer Branche, die auf Dauer angelegt und nicht konjunkturabhängig ist.

Gibt es Engpässe in der Lieferkette? Und wie wirkt sich das auf die Energiewende aus?

Alberto Gandolfi: Die industrielle Revolution wurde durch Öl und dann durch Gas angetrieben, und diese Energiewende wird durch Elektrizität angetrieben. Wir beobachten die Verfügbarkeit von bestimmten Rohstoffen wie Kupfer und bestimmten Geräten. Auf unserer Konferenz sagte beispielsweise der Geschäftsführer eines Stromversorgungsunternehmens, wenn Sie heute einen Hochspannungstransformator für das Stromnetz bestellen, können Sie frühestens 2026 damit rechnen, dass er geliefert wird. Man muss also weit im Voraus planen, denn sonst stößt man an eine Wand.

Der Silberstreif am Horizont ist, dass der Druck auf die Lieferkette für die Hersteller in der gesamten Wertschöpfungskette der Elektrizitätswirtschaft hohe Gewinnspannen bedeuten könnte. Mit anderen Worten, es gibt einen Vorteil für die Cleantech-Hersteller, die in der Lage sind, zu planen und der Nachfrage voraus zu sein.

Was sehen Sie in Bezug auf die Stromnetze?

Alberto Gandolfi: Die Stromnetze – einschließlich der Verteilung und Übertragung – sind nach wie vor eine Kerntechnologie zur Unterstützung der Energiewende. Im Großen und Ganzen ist das Netz in einem sehr guten Zustand, aber es ist nicht geeignet, um eine wirklich elektrifizierte Wirtschaft zu versorgen. Wenn wir nur ein paar Jahre in die Zukunft blicken, werden wir einen viel höheren Anteil an erneuerbaren Energien, Millionen von Elektrofahrzeugen und Millionen von Häusern mit elektrischem Heizungsverbrauch haben, und es wird ein immer größerer Bedarf an Strom entstehen. Diese Nachfrage bedeutet, dass das Netz von analog auf digital umgestellt werden muss, was neue Sensoren, Umspannwerke und Transformatoren betrifft.

Wie beeinflusst die Politik die Herstellung sauberer Energie in Europa?

Alberto Gandolfi: Selbstversorgung und Relokalisierung von Lieferketten sind politische Prioritäten in Europa. Wenn man unabhängig sein will, muss man den Großteil seiner Ausrüstung vor Ort herstellen. Heute werden 90 Prozent der Solarmodule, die wir in Europa verwenden, importiert. Und wie wir aus der übermäßigen Konzentration von Gasimporten gelernt haben, will sich niemand bei wichtigen Ausrüstungsgegenständen auf ein einziges Land verlassen. Die Idee ist also, zu versuchen, eine lokale Industrie zu entwickeln. Dadurch kann ein Land seine Selbstversorgung erhöhen, die Schaffung von Arbeitsplätzen unterstützen und sein BIP steigern. Der europäische Plan, die „Europäische Verordnung zu kritischen Rohstoffen“, ist auch ein Versuch, den Zugang zu einer sicheren und nachhaltigen Versorgung mit strategisch wichtigen Rohstoffen zu gewährleisten, um die europäischen Klima- und Digitalziele für 2030 zu unterstützen.


Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel „Europe’s green energy transition is gaining momentum“, der am 27. Juni 2023 auf www.goldmansachs.com in der Kategorie „Intelligence“ veröffentlicht wurde. Bitte beachten Sie, dass die darin gemachten Aussagen keine Anlageempfehlungen darstellen.


Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu Risiko, Haftungsausschluss und Impressum, die Sie hier finden.


Fotonachweise: Adobe Stock – Bild 1: m.mphoto, Bild 2: Pcess609

Sofern nicht anders angegeben, ist Goldman Sachs die Datenquelle für Goldman Sachs-Produkte.
Sprache: de | en
Hotline: 0800 / 674 63 67
Version: 0.9.36