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Interview„Der Optimismus unter den Anlegern stimmt mich nachdenklich.“

Als technischer Analyst beobachtet Wieland Staud seit mehr als drei Jahrzehnten die Börsen in Europa und Übersee. An der technischen Analyse begeistere ihn vor allem die relative Einfachheit, sagt er im KnowHow-Interview: Mit ein wenig Erfahrung sei es möglich, in relativ kurzer Zeit sehr viel zu erkennen.

„Für die großen Fragen schaue ich lieber auf den Kurs-DAX als auf den Performance-DAX. Weil er nicht dividendenverzerrt ist, eignet er sich eher für einen weiterreichenden Ausblick“, sagt Wieland Staud. Der 59-Jährige begann seine berufliche Laufbahn 1993 bei der Dresdner Bank und gründete 1997 seine Firma Staud Research. Der Herausgeber des „StaudReports“ ist auch durch Interviews in Fernsehformaten wie der n-tv Telebörse und regelmäßige Kolumnen in der F.A.Z. bekannt.


Wieland Staud, technischer Analyst


Herr Staud, Sie sind bereits seit mehr als drei Jahrzehnten technischer Analyst. Könnten Sie mit wenigen Worten erklären, worauf sich die technische Analyse stützt?

Wieland Staud: Die grundlegende Idee ist, dass sich Verhaltensmuster von Menschen, sobald sie als Masse auftreten, so gut wie nicht ändern. Ihre Motivation für ein Engagement an den Börsen ist heute die gleiche wie vor 100 Jahren: Anleger wollen schnell (viel) Geld verdienen und werden ständig von der Sorge umgetrieben, dass der Schuss nach hinten losgehen könnte.

Charts als Schaubild gehandelter Kurse und Indikatoren als deren Umformung sind für mich deshalb nichts anderes als sichtbar gemachte Massenpsychologie. Sie zeigen menschliche Verhaltensmuster im Spannungsfeld zwischen Gier und Angst. Technische Analyse macht nichts anderes als beobachten: Wenn in der Vergangenheit bei hundert Fällen eine bestimmte Musterkonstellation in 70 Fällen zu steigenden Kursen führte, dann darf damit gerechnet werden, dass dies künftig in vergleichbaren Situationen auch der Fall sein wird.

Welches sind die Vorteile gegenüber der fundamentalen Analyse?

Wieland Staud: Der Crash 1987 war für mich eine ziemlich bittere Erfahrung: Die weithin geteilte, fundamental begründete Mehrheitsmeinung war damals, dass alles ganz wunderbar aussähe und einem weiteren Anstieg nichts entgegenstünde. Einem technischen Analysten genügte damals ein Strich, eine gebrochene Trendlinie, um zu zeigen, das dem nicht so ist. Mich begeistert seither diese (relative) Einfachheit. Mit ein wenig Erfahrung gestattet es die technische Analyse, in (relativ) kurzer Zeit sehr viel zu erkennen.

Auch die Stimmung der Anleger spielt bei der technischen Analyse eine wichtige Rolle. Wie ist die Gemütslage der Börsianer aktuell?

Wieland Staud: Nach meinen Indikationen sind sie viel zu optimistisch. Das muss nachdenklich machen.

Im letzten Quartal des vergangenen Jahres hat der DAX® eine Art Jahresend-Rally hingelegt. Was ist 2024 von Deutschlands Leitindex zu erwarten?

Wieland Staud: Für die „großen Fragen“ schaue ich viel lieber auf den Kurs-DAX als auf „unseren DAX“. Weil er nicht dividendenverzerrt ist, eignet er sich am ehesten für einen weiterreichenden Ausblick. Darüber hinaus ist nur er mit den anderen großen Indizes wie beispielsweise Dow Jones, Nasdaq und EURO STOXX 50 vergleichbar. Die zentrale Botschaft: Der Kurs-DAX hat bislang keine neuen Allzeithochs erzielt, sondern blieb deutlich darunter hängen. Ohne neue Bestmarken, also Kursen über rund 6.880 Punkten, muss ich einigermaßen skeptisch bleiben. Erst darüber hätten beide „DAXe“ gute Perspektiven.


Abb. 1: DAX

Quelle: Staud Research GmbH, Stand: 15. Januar 2024


Abb. 2: KursDAX

Quelle: Staud Research GmbH, Stand: 15. Januar 2024


Könnten europäische Aktien nach Jahren der Underperformance aus dem Schatten der Wallstreet heraustreten?

Wieland Staud: Nein. Das ist sehr unwahrscheinlich.

Könnte die Entwicklung an den Anleihemärkten zu einer Belastung für die Aktienmärkte werden?

Wieland Staud: Erst einmal dürfte von den Anleihemärkten kein allzu großes Störfeuer ausgehen. Es spricht einiges dafür, dass die relative Ruhe der vergangenen Monate zunächst anhalten wird. Darüber hinaus zeigen die Bondmärkte aber sehr typische Muster für einen langfristig angelegten Anstieg. Die Antwort auf die Frage also: Erst einmal denke ich nicht, dass die Anleihemärkte eine größere Belastung sein werden. À la longue aber schon.

Welche Wechselkurse sollten Anleger 2024 im Auge behalten?

Wieland Staud: Weil es wohl das wichtigste Austauschverhältnis der Welt ist und wir den Euro alle in der Tasche haben: Euro vs. US-Dollar. Ich denke, unsere Gemeinschaftswährung wird in diesem Jahr 2024 keine allzu gute Entwicklung nehmen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Staud.


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Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Einschätzungen von Wieland Staud um keine Investmentempfehlungen handelt und dass vergangene Performance kein Indikator für zukünftige Ergebnisse ist. Die Einschätzungen stimmen nicht notwendigerweise mit denen von Goldman Sachs überein.


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