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Handelsströme und Bestände:Deglobalisiert sich die Welt?

Investoren stellen sich zunehmend die Frage, ob der Handelskrieg zwischen den USA und China, die Pandemie und vor allem der Einmarsch Russlands in die Ukraine eine neue Ära der „Deglobalisierung“ einläuten. Ein Blick auf die grenzüberschreitenden Bewegungen von Waren, Kapital, Menschen, Technologien, Daten und Ideen in den letzten Jahrzehnten lässt vermuten, dass solche Deglobalisierungstendenzen in einigen Bereichen bereits deutlich bemerkbar sind, sich in anderen aber wohl kaum durchsetzen werden.

Waren: Eine von China verursachte Verlangsamung

Der globale Warenhandel – oder die Summe der Warenimporte und -exporte – ist seit seinem Höchststand im Jahr 2008 um 4 Prozentpunkte auf 47 Prozent des globalen BIP gesunken, obwohl er sich im Jahr 2021 aufgrund des pandemiebedingten Anstiegs der globalen Warennachfrage rasch erholt hat. Während der globale Warenhandel seit 2008 wertmäßig um 35 Prozent und volumenmäßig um 30 Prozent gestiegen ist, ist das globale BIP schneller gewachsen. Die wichtigste Ursache für diesen relativen Rückgang ist der Rückgang der chinesischen Handelsbilanz im Verhältnis zum BIP um 28 Prozentpunkte seit 2006, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass ein größerer Teil des Wertes der von China verkauften Waren nun im Inland produziert wird.

Kapital und Menschen: Verlangsamte Ströme, steigende Bestände

Das Urteil über die Entwicklung der globalen Finanzströme hängt davon ab, ob wir die Bestände oder die Ströme betrachten. Die grenzüberschreitenden Ströme von Direktinvestitionen und Beteiligungsinvestitionen sind seit Mitte der 2000er Jahre im Verhältnis zum weltweiten BIP stark zurückgegangen. Aber diese Ströme waren immer noch groß genug, um den Bestand an grenzüberschreitenden Investitionen zu erhöhen. Auf der offiziellen Seite hingegen sind die Nettoströme der von den Regierungen gehaltenen internationalen Reserven so weit zurückgegangen, dass die Bestände im Verhältnis zum globalen BIP in den letzten zehn Jahren nach 15 Jahren raschen Wachstums ungefähr gleich geblieben sind.

Dieser Kontrast zwischen abnehmenden Strömen und steigenden Beständen ist für Kapital und Arbeit bemerkenswert ähnlich. Die Nettoeinwanderungsströme in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften sind in den letzten zehn Jahren zwar tendenziell zurückgegangen, aber der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung (ein Maß für die Zahl der Migranten in den jeweiligen Ländern) ist weiter gestiegen. Während die Pandemie die Zuwanderung in die entwickelten Länder gedrückt hat, dürfte die Nettozuwanderung in europäische Länder steigen, da seit Ende Februar 5,4 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine geflohen sind, auch wenn einige von ihnen jetzt in die von den ukrainischen Streitkräften zurückeroberten Gebiete zurückkehren.

Im Gegensatz dazu stiegen die eher temporären Personenströme, die von den weltweiten Exporten von Reisedienstleistungen erfasst werden, bis zum Zusammenbruch durch die Pandemie im Jahr 2020 stetig an. Obwohl die jährlichen Tourismusexporte 2021 in den USA und in Europa etwas anzogen, blieben sie weltweit in etwa gleich, wobei sie in weiten Teilen des asiatisch-pazifischen Raums sogar ganz zurückgingen.

Technologien, Daten und Ideen: Volle Kraft voraus

Während sich die Waren-, Kapital- und Personenströme verlangsamt haben, sind die Ausfuhren von Computern und Kommunikationsdienstleistungen seit Anfang der 1990er Jahre erheblich gestiegen und zeigen kaum Anzeichen einer Verlangsamung. Die Exporte von Computer- und Kommunikationsdienstleistungen machen heute mehr als 3 Prozent des weltweiten BIP und etwa die Hälfte der Dienstleistungsexporte aus, weit vor Reise-, Transport- und Finanzdienstleistungen.

Noch bemerkenswerter ist, dass die grenzüberschreitend genutzte Internet-Bandbreite, die ein Maß für den globalen Datenverkehr ist, seit 2008 um das 115-fache gestiegen ist. Die Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen UNCTAD stellt fest, dass Anbieter von Inhalten einen Großteil dieses explosiven Wachstums verursacht haben, wobei schätzungsweise 80 Prozent des gesamten Internetverkehrs auf Videos, soziale Netzwerke und Spieldienste entfallen. Diese Dienste werden zu einem großen Teil von großen Plattformen wie YouTube (Google), Facebook, Instagram oder Netflix angeboten. Die Nutzerbasis der Tech-Giganten ist sehr international, mit einem Anteil von 80 bis 90 Prozent der monatlich aktiven Nutzer außerhalb der USA.

„Slowbalization“ in einigen Bereichen, „Newbalization“ in anderen

Zusammengenommen beschreibt der Begriff „Slowbalization“ – langsameres Wachstum der grenzüberschreitenden Ströme – die Trends bei Waren, Kapital und Menschen in den letzten 10 bis 15 Jahren besser als Deglobalisierung – oder ein völliger Rückgang der grenzüberschreitenden Ströme und Bestände. Die Zunahme digitaler grenzüberschreitender Aktivitäten unterstützt auch die Idee der „Newbalization“, d.h. die Vorstellung, dass sich die Art der Globalisierung in den kommenden Jahren ändern wird, da sich die Ströme in materiellen Bereichen wie dem Warenhandel weiter verlangsamen, während sie in immateriellen Bereichen wie dem Handel mit Dienstleistungen und grenzüberschreitenden Datenströmen zunehmen.


Quelle: Top of Mind – (De)Globilazation ahead?, „Is the world deglobalizing?“, veröffentlicht am 28. April 2022 von Goldman Sachs Global Macro Research, Autoren: Jan Hatzius, Daan Struyven, Goldman Sachs. Weitere Quellen für PCE- oder BIP-Angaben: IWF, Weltbank.


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