It looks like you are visiting our website from within the U.S.

The securities mentioned on this website are not being offered, and will not be sold, within the United States or to, or for the account or benefit of, any U.S. person. Hence, we cannot grant access.

If you are not accessing the website from within the U.S., please contact us for support.
In order to investigate the issue, please provide your geographical location and the time when you tried to access this website.

  • Netherland: 0800 - 0221864 / infomarkets@gs.com
  • Belgium: 0800 - 81963 / infomarkets@gs.com
  • Germany: 0800 - 6746367 / zertifikate@gs.com
  • Switzerland: 044 - 2241144 / swisswarrants@gs.com
Home

InterviewChinesischer Immobilienmarkt: „Diversifizierung ist der richtige Weg“

Gibt es Anzeichen für eine Stabilisierung in Chinas Immobiliensektor? Als der verschuldete Immobilienriese China Evergrande Group im vergangenen Herbst mit seinen Zahlungen in Verzug geriet, verbreitete sich die Befürchtung, dass ein möglicher Konkurs eine breitere Krise auf den chinesischen Kreditmärkten – und in den globalen Märkten – auslösen würde. Mehrere Monate später sind die Zahlungsausfälle bei chinesischen Immobilienanleihen nach wie vor hoch. Kenneth Ho von Goldman Sachs Research und Salman Niaz von Goldman Sachs Asset Management sprechen im Interview über ihre Ansichten zu chinesischen Immobilienkrediten und über die Chancen und Risiken für Investoren in einem voraussichtlich sehr volatilen Markt.


Kenneth Ho, Goldman Sachs Global Investment Research, Hongkong

Kenneth Ho ist Asia Credit Strategist im Global Macro and Markets Research Team von Goldman Sachs Global Investment Research. 


Die Schuldentilgung  von Immobilienentwicklern gehörte im vergangenen Jahr zu den größten Problemen auf den asiatischen Kreditmärkten. Herr Ho, wie sehen Sie als Asien-Kreditstratege von Goldman Sachs Research den chinesischen Hochzins-Immobilienmarkt heute?

Kenneth Ho: Die Kreditbedingungen sind nach wie vor sehr angespannt. Ich habe den Eindruck, dass der Markt immer noch stark unter Druck steht, da viele Lockerungsmaßnahmen der chinesischen Politik nur punktuell waren und keine großen Auswirkungen auf den physischen Markt hatten. Unternehmen haben noch immer Schwierigkeiten, Zahlungen zu leisten. Wir gehen davon aus, dass es in Zukunft zu einer weiteren Lockerung kommen wird, gleichzeitig aber auch zu mehr Zahlungsausfällen. Für das Jahr 2022 rechnen wir in unserem Basisszenario mit einer Ausfallrate von 19 Prozent bei hochverzinslichen chinesischen Immobilienkrediten. Letztes Jahr lag sie bei über 28 Prozent, d.h. die Ausfälle sind immer noch sehr hoch. Wir gehen jedoch davon aus, dass die stärkeren Unternehmen überleben werden, und diese größeren, stärkeren Unternehmen werden letztendlich die Hauptnutznießer der politischen Lockerung sein, da die Kreditgeber sich wohler dabei fühlen, Kredite an stärkere Unternehmen zu vergeben. Dies wird Gewinner und Verlierer hervorbringen.

Es ist schwer, über die Chancen zu sprechen – das Umfeld ist nach wie vor schwierig. Wir sind der Meinung, dass man mit hochverzinslichen chinesischen Immobilienpapieren ordentliche Renditen erzielen kann, aber das Risiko ist dabei sehr hoch. Wir meinen, dass man sich am oberen Ende der Skala aufhalten, diversifizieren und die Entwicklung beobachten sollte, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft. Man sollte sich nicht zu sehr auf bestimmte Emittenten konzentrieren, da die spezifischen Risiken weiterhin hoch sind. Es handelt sich also um eine neutrale Sichtweise mit dem Augenmerk auf Qualität und Diversifikation.

Das Jahr 2022 hat keinen ermutigenden Start hingelegt. Wie lange könnte der chinesische Immobilienmarkt noch leiden – und könnte er die Wende schaffen?

Kenneth Ho: Man muss sich fragen, was hier letztendlich das Ziel ist: Es geht um einen mittelfristigen Schuldenabbau im Immobiliensektor. Dies ist die Folge eines massiven Kreditbooms in China nach der globalen Finanzkrise. Es wird versucht, den Immobiliensektor zu entschulden, ohne eine Systemkrise auszulösen. Die politischen Entscheidungsträger gehen dabei sehr pragmatisch vor und führen eine Lockerung der Politik ein, um die negativen Auswirkungen abzufedern, ohne von ihrem mittelfristigen Ziel abzuweichen.

Die kommenden Monate werden wahrscheinlich sehr volatil sein. Der physische Markt wird sich wahrscheinlich erst im späteren Verlauf dieses Jahres stabilisieren, was bedeutet, dass es eine längere Phase der Volatilität geben wird. Unserer Meinung nach liegt der Schlüssel hier in der Politik. Unsere Schätzung von 19 Prozent für die Ausfallrate von hochverzinslichen chinesischen Immobilienkrediten in diesem Jahr basiert auf einer weiteren stückweisen Lockerung, die den Sektor schließlich stabilisieren wird, aber das ist ein langer Weg. Es wird zu weiteren Zahlungsausfällen kommen. Und wenn die Lockerung langsamer vonstatten geht, werden mehr Unternehmen in Verzug geraten, und die Ausfallquote wird näher an unserer negativen Schätzung von 31,6 Prozent liegen. Alles hängt wirklich von den politischen Aussichten ab. Es war schwierig – die Art und Weise, wie sich die Politik im letzten Jahr verändert hat, war für viele Marktteilnehmer eine Überraschung.


Salman Niaz, Goldman Sachs Asset Management, Singapur

Salman Niaz ist Fixed Income Portfolio Manager im Goldman Sachs Asset Management (GSAM). Er leitet außerdem das Corporate Debt Team für Asia/Pacific bei GSAM. 


Herr Niaz, lassen Sie uns Ihre Gedanken zu den Anlagemöglichkeiten in Ihrer Funktion als Leiter des Asien-Kreditbereichs im Schwellenländer-Team von Goldman Sachs Asset Management hören. Wie schätzen Sie die Anlagemöglichkeiten im asiatischen Hochzinssektor im Allgemeinen ein?

Salman Niaz: Wir gehen an die Anlageklasse heran, weil wir den strukturellen Wert und das attraktive Gesamtrenditepotenzial erkennen, allerdings mit einer erhöhten Unsicherheit in der nahen Zukunft, die vom chinesischen Hochzins-Immobiliensektor ausgeht, der weiterhin unter erheblichem Druck steht.Unter Verwendung unserer bevorzugten Benchmark als Ausgangspunkt, die von einem relativ hohen Grad an regionaler Diversifizierung profitiert und auf einer Reihe potenzieller Ausfallraten und Erholungsszenarien basiert, ergeben sich potenzielle kumulative Renditeerwartungen über zwei Jahre zwischen –2 Prozent und 24 Prozent (Stand: 31. Januar 2022).

Um auf –2 Prozent zu kommen, muss man davon ausgehen, dass fast zwei Drittel der chinesischen hochverzinslichen Immobilienanleihen im Jahr 2022 ausfallen werden, und für jeden investierten Dollar wäre eine Erholung von 10 Cent zu erwarten. Um auf eine Renditeerwartung von 24 Prozent zu kommen, muss man davon ausgehen, dass ein Viertel der chinesischen hochverzinslichen Immobilienanleihen in diesem Jahr ausfällt.

Daraus ergeben sich zwei wichtige Schlussfolgerungen für Anleger. Erstens: Diversifizierung ist entscheidend, um Abwärtsszenarien abzufedern. Und zweitens: Bei einer guten Diversifizierung ist die Asymmetrie der Renditen stark zugunsten eines positiven Renditeszenarios verzerrt (selbst in einem Katastrophenszenario sind die Nachteile minimal). Aber angesichts der hohen Ausfallrisiken in diesem Sektor, die Kenneth Ho gerade erläutert hat, ist Diversifizierung der richtige Weg, um zu investieren.

Wir bewerten die Renditeerwartungen, die wir für den Markt haben, eher über einen Zweijahreszyklus als über einen Einjahreszyklus, da die Sichtbarkeit von Umstrukturierungen und Erholung in 24 Monaten wahrscheinlich viel größer ist als in zwölf Monaten. Es mag zwar noch zu früh sein, sich über die Anlagemöglichkeiten in hochverzinsliche chinesische Immobilienanleihen zu freuen, aber ein kürzlich von einem chinesischen Immobilienunternehmen im hochverzinslichen Bereich unterbreiteter Umstrukturierungsvorschlag verdeutlicht das Potenzial für hohe Rückflüsse. Ein mittelgroßer Bauträger, der im 4. Quartal 2021 in Verzug geraten war, hat den Inhabern von Offshore-Anleihen einen Änderungs- und Erweiterungsvorschlag unterbreitet, der bei hohen Abzinsungssätzen einen Barwert von 65 bis 75 Cent haben könnte. Wenn andere chinesische Immobilienunternehmen diesem Beispiel folgen – und sich der Sektor stabilisiert –, könnten die Gesamtrenditen durchaus am oberen Ende der oben genannten Spanne liegen.

Und welcher Risiken sollte man sich bewusst sein?

Salman Niaz: Wenn man die globalen Makrorisiken einmal beiseite lässt, so ist als Risiko hinsichtlich der erwarteten Renditen aus asiatischen hochverzinslichen Immobilienpapieren vor allem zu nennen, dass es keine Erfahrungswerte in puncto Restrukturierung und Erholung in einer solchen Größenordnung gibt. In Asien – und insbesondere bei chinesischem Immobilienvermögen – ist dies eine bisher nicht gekannte Situation, sodass wir nicht auf historische Erfahrungen zurückgreifen können. Das andere Risiko ist, dass dieser Markt politische Unterstützung durch die Regierung benötigen könnte, und hier ist es für Investoren schwer einzuschätzen, wie das Timing oder die Beschaffenheit solcher politischer Maßnahmen sein könnten.


Quelle: Das Gespräch mit Kenneth Ho und Salman Niaz erschien in englischer Sprache am 3. März 2022 in der Insights-Rubrik „Briefly“ auf www.goldmansachs.com und in dem Goldman Sachs Newsletter „Briefings“. Bitte beachten Sie, dass die darin getroffenen Aussagen keine Investmentempfehlungen sind.


Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu Risiken, Disclaimer und Impressum, welche hier eingesehen werden können.


Fotonachweise: Adobe Stock – Bild 1: immimagery, Bild 2: selensergen

Sofern nicht anders angegeben, ist Goldman Sachs die Datenquelle für Goldman Sachs-Produkte.
Sprache: de | en
Hotline: 0800 / 674 63 67
Version: 0.9.16