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InterviewAnlegen in Emerging Markets: Wenn das Schwergewicht zu schwer wird

Nach den zum Teil scharfen Kursrückgängen bei chinesischen Fest­lands­aktien in diesem Jahr haben sich die chinesischen Börsenbarometer zwar teilweise wieder erholt, die Diskussion darüber, ob China in Emerging-Markets-Indizes ein zu großes Gewicht hat, dauert jedoch an. Im KnowHow-Interview erörtern Timothy Moe und Sunil Koul von Goldman Sachs Research die Frage, ob es Argumente dafür gibt, China aus den Schwellenländerindizes herauszunehmen, und was die Gründe für die anhaltende Debatte über Investitionen in Schwellenländer ohne China sind.


Timothy Moe, Global Investment Research, Goldman Sachs

Timothy Moe ist leitender Asia Pacific Regional Equity Strategist und Co-Head des Macroresearchs in Asien. Er ist verantwortlich für die Beobachtung der ­regionalen Asia-Pacific-ex-Japan-Aktienmärkte. Er und sein Team wurden immer wieder als eine der Top Strategy Groups für die Region geratet. Timothy Moe ­begann 2002 als Managing Director bei Goldman Sachs und wurde 2006 zum Partner ernannt. Er hält einen MBA in Finance von der Stern School of Business der New York University und einen BA in Kunstgeschichte und Ökonomie der New York University. Timothy Moe ist CFA Charterholder.


Was treibt unter Anlegern die Diskussion darüber an, ob China bei der Allokation von den übrigen Schwellenländeraktien getrennt werden sollte?

Timothy Moe: Zunächst einmal ist ein Schlüsselfaktor die beträchtliche Marktgröße Chinas und seine zunehmende Dominanz in den Emerging-Markets-Benchmarks. Die Gewichtung Chinas im MSCI EM Index hat sich in den letzten fünf Jahren ungefähr verdoppelt, von etwa 20 Prozent im Jahr 2015 auf einen Spitzenwert von 43 Prozent im vierten Quartal 2020. Und wir gehen davon aus, dass Chinas ­Gewicht in den globalen und EM-Benchmarks in den kommenden Jahren zunehmen wird, insbesondere da die Indexanbieter beginnen, das Gewicht der Aktien des chinesischen Festlands, der sogenannten „A-Aktien“, zu erhöhen. Mit der zunehmenden Dominanz Chinas in den Emerging-Markets-Benchmarks müssen EM-Anleger naturgemäß ein großes Engagement in China eingehen.

Außerdem haben chinaspezifische Faktoren, darunter geopolitische Bedenken wie die Spannungen zwischen den USA und China und die jüngsten regulatorischen Maßnahmen Chinas, zu einer deutlichen Underperformance chinesischer Aktien gegenüber anderen Schwellenländern geführt. Daraus ergibt sich, dass die Anleger das China-­Risiko besser managen müssen, was die Vorteile einer Trennung zwischen China und den übrigen Schwellenländern deutlich werden lässt.

Wie groß sind die Emerging Markets ex-China als separater Markt oder Index?

Sunil Koul: Die Emerging Markets ex-China als separater Markt oder Index sind in Bezug auf ihre Kapitalisierung recht groß und bieten eine erhebliche Tiefe und Liquidität. Im MSCI EM Index umfasst EM ex-China derzeit etwa die Hälfte der 1.400 Aktien und zwei Drittel der Indexkapitalisierung. Und innerhalb eines Universums börsennotierter Aktien mit größerer Marktkapitalisierung weltweit (gemessen an einer Marktkapitalisierung von mindestens 2 Milliarden US-Dollar) weist der US-Markt – wenig überraschend – die meisten Aktien mit größerer Marktkapitalisierung auf, während die Region EM ex-China mit etwa 1.200 Aktien mit größerer Marktkapitalisierung die dritthöchste Anzahl aufweist. Was die Liquidität betrifft, so werden mehr als die Hälfte dieser Aktien mit größerer Marktkapitalisierung in den Schwellenländern ohne China täglich mit mindestens 10 Millionen Dollar gehandelt.


Sunil Koul, Global Investment Research, Goldman Sachs

Sunil Koul, Exekutivdirektor, begann 2007 bei Goldman Sachs. Er ist derzeit ­Mitglied im Asia Pacific Strategy Team und beobachtet vor allem die regionalen Aktienmärkte einschließlich indischer und asiatischer Derivate. Sunil Koul hält ein Post-Graduate-Diplom der XLRI School of Management in Jamshedpur, ­Indien, und einen Bachelor-Abschluss in Electronics Engineering der VJTI, University of Mumbai.


Warum könnten sich Anleger für eine Investition in Emerging Markets ohne China entscheiden?

Sunil Koul: Ein EM-ex-China-Index ist zwar weniger stark vom Wachstum in China abhängig, bietet den Anlegern aber andere Markt-, Sektor- und Makroexposures. EM ex-China ist zum Beispiel stärker im Technologie- und Halbleitersektor engagiert als China. Sie reagieren auch empfindlicher auf eine straffere US-Wirtschaft und auf Rohstoffpreise als chinesische Aktien. Die Vorteile der Portfoliodiversifikation können sich erheblich auf die Renditen auswirken, wie die große Diskrepanz zwischen der Performance von China und den übrigen Schwellenländern in diesem Jahr zeigt.

Wie würde sich eine separate Anlageklasse für EM-Aktien ohne China auf die Anleger und ihre Allokation auswirken?

Timothy Moe: Mit einer separaten Anlageklasse für Aktien aus Schwellenländern ohne China könnten Vermögensverwalter ihr China-Risiko besser kontrollieren, da sie aufgrund der chinesischen Dominanz im Index insgesamt ein großes Engagement in China eingehen mussten. Vor dem aktuellen Hintergrund geopolitischer Bedenken und inländischer regulatorischer Risiken in China wird eine separate Anlageklasse den globalen Aktienmanagern auch die Möglichkeit geben, effizientere Portfolios zu erstellen.

In der Tat hat unsere eigene Analyse ergeben, dass die optimalen Portfolios, basierend auf der effizienten Abgrenzung und der Abtrennung Chinas von der EM-Benchmark und die getrennte Allokation in China und EM ohne China, höhere Renditen oder ein geringeres Risiko geboten hätten als die Portfolios, die mit EM als zusammengefasster Anlageklasse erstellt wurden. Generell könnte es auch zu einer stärkeren Ressourcenallokation an die Märkte der Schwellenländer ohne China, zu mehr Finanzprodukten für die Schwellenländer ohne China und zu größeren Investitionsströmen kommen, was der Vermögensverwaltungsbranche zugute kommen kann.

Das letzte Mal, dass ein dominantes Land aus einem Aktienindex in der Region herausgelöst wurde, war im Januar 2001, als MSCI seinen Asia ex-Japan Index auflegte. Gibt es irgendwelche Lehren daraus?

Timothy Moe: Japan dient als nützliche Fallstudie dafür, wie sich das Anlageterrain verändern könnte, wenn die Anleger China vom Rest des Schwellenländerindex trennen. Sowohl Japan als auch die Region (ohne China) verzeichneten weiterhin kumulierte Nettozuflüsse, und zwar in einem recht konstanten Verhältnis von etwa 60 Prozent zu 40 Prozent. Ausgehend von den Erfahrungen mit der Entwicklung der Indizes und den Portfolioströmen nach der Abtrennung der übrigen asiatischen Aktienmärkte von Japan scheint es wahrscheinlich, dass sowohl China als auch die Schwellenländer ohne China tragfähige Indizes sein können und ohne „Kannibalisierungseffekte“ Investitionsströme anziehen können.


Das Gespräch mit Timothy Moe und Sunil Koul erschien am 11. November 2021 in der Insights-Rubrik „Briefly“ auf www.goldmansachs.com und in dem Goldman Sachs Newsletter „Briefings“ vom 11. November 2011.


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